Wer kennt sie nicht, die ewigen Diskussionen welche Fütterungsart denn die beste sei 😉. Die Fütterung unserer Hunde ist beinahe schon zu einer Religion mutiert und wirft bei Hundehaltern immer wieder viele Fragezeichen auf.
Um etwas Licht ins Dunkle zu bringen erzähle ich dir heute über die wichtigsten Faktoren zur BARF-Fütterung.
In diesem Artikel erfährst du:
✅ Was BARF genau ist
✅ Welche Komponenten eine ausgewogene BARF-Ration enthält
✅ Warum nicht jede BARF-Mischung wirklich bedarfsdeckend ist
Was bedeutet BARF?
BARF – Mehr als nur rohes Fleisch
Der Begriff BARF stammt aus dem Englischen und steht für „Bones and Raw Food“ (Knochen und rohes Futter). Im deutschsprachigen Raum hat sich die Bedeutung „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“ etabliert.
Doch was steckt wirklich hinter BARF? Handelt es sich dabei um eine reine Fleischfütterung?
Achtung: BARF bedeutet nicht, einfach nur rohes Fleisch zu füttern! Eine ausgewogene BARF-Ration orientiert sich am natürlichen Fressverhalten von Beutegreifern – und das umfasst weit mehr als nur Muskelfleisch.
Beim BARFen ahmt man als Hundehalter das natürliche Beutetier nach – also das Tier, das sich unsere Hunde in der freien Wildbahn erjagen würden. Ein beliebtes Beutetier meiner beiden Deutsch-Langhaar-Geschwister Aris & Amira wäre in unseren Breitengraden beispielsweise der Feldhase.
Ein Feldhase besteht aus:
✅ Muskelfleisch
✅ Fett
✅ Bindegewebe
✅ Blut
✅ Innereien
✅ Magen- und Darminhalt
✅ Knochen und Knorpel
✅ Haut und Fell
Ein Beutegreifer wie der Wolf würde nahezu das gesamte Tier verwerten – inklusive Knochen, Innereien und Mageninhalt. Auch Hunde profitieren von dieser Vielfalt an Nährstoffen.
Hunde sind Fleischfresser – aber keine reinen Carnivoren
Da Hunde Carnivore (Fleischfresser) sind, stellen wir ihre BARF-Ration so zusammen, dass sie den Nährstoffgehalt eines natürlichen Beutetiers widerspiegelt. Eine ausgewogene BARF-Ration besteht daher aus 80 % tierischen und 20 % pflanzlichen Anteilen.
Durch die Domestikation haben sich unsere Haushunde allerdings an eine vielfältigere Ernährung angepasst. Im Gegensatz zu Katzen, die als strikte Fleischfresser 95-98 % tierische Komponenten benötigen, können Hunde auch pflanzliche Nahrung verwerten. Dennoch bleibt der Hauptnahrungsbestandteil tierischen Ursprungs.
Diese Werte beziehen sich auf die BARF-Fütterung eines gesunden Hundes. Bei kranken oder empfindlichen Tieren muss die Fütterung individuell angepasst werden, damit sie unterstützend wirken kann. Hier lohnt es sich, eine erfahrene Hundeernährungsberatung in Anspruch zu nehmen.
Das Beutetier-Prinzip: Warum eine ausgewogene Zusammensetzung so wichtig ist
In der Natur würden sich Hunde, wie oben schon erwähnt, zum Beispiel von Feldhasen ernähren. Ein Beutetier besteht aber nicht nur aus Muskelfleisch, sondern auch aus Innereien, Knochen, Blut, Haut und Mageninhalt.
Im Diagramm siehst du die Darstellung der Bestandteile eines typischen Beutetieres in Prozenten.

BARF versucht, genau dieses Verhältnis nachzubauen. Eine artgerechte BARF-Ration enthält daher:
✅ Muskelfleisch (mit 15-20 % Fettanteil) → Proteinquelle für Muskeln & Energie
✅ Pansen & Blättermagen (nur beim Hund) → Vorverdaute Ballaststoffe & Enzyme
✅ Innereien (Leber, Niere, Milz, Herz, Lunge) → Versorgen den Körper mit essentiellen Vitaminen & Mineralstoffen
✅ Rohfleischige Knochen (RFK) → Wichtige Kalziumquelle für Knochen & Zähne
✅ Obst & Gemüse → Ballaststoffe & sekundäre Pflanzenstoffe (nur beim Hund)
✅ Essentielle Zusätze → Seealgenmehl (Jodquelle), tierische Öle (Omega-3-Fettsäuren)
💡 Warum sind Zusätze notwendig?
Auch wenn BARF ein Beutetier nachbildet, gibt es einige Nährstoffe, die in der Rohfütterung oft fehlen.
Typische Nährstoffe, die bei der Rohfütterung zugesetzt werden müssen, sind Vitamin D (Dorschlebertran), Omega-3-Fettsäuren (Öle) und Jod (Seealgenmehl).
Fertig-BARF-Menüs – Eine gute Alternative oder eine Mogelpackung?
Bei Fertig-BARF-Menüs lohnt sich ein genauer Blick auf die Deklaration. Da stehen dann so Ausdrücke wie Alleinfuttermittel, Einzelfuttermittel oder Ergänzungsfuttermittel. Häääh? Was bedeutet das?
✅ Alleinfuttermittel bedeutet, dass in diesem Produkt alle notwendigen Nährstoffe und Nahrungsbestandteile enthalten sind, um deinen Hund bedarfsdeckend ohne Zusätze ernähren zu können.
✅ Einzelfuttermittel beschreibt lediglich die einzelnen Bestandteile einer Futterration (z.B. Muskelfleisch vom Rind, Kartoffeln, Karotten usw.).
✅ Ergänzungsfuttermittel enthalten höhere Konzentrationen an bestimmten Stoffen als Alleinfuttermittel und sollen gemeinsam mit anderen Futtermitteln den täglichen Bedarf deines Hundes decken (Vitamin- oder Mineralstoffpräparate, Kräuter, Öle, Seealgenmehl usw.).
Viele Hundehalter/innen greifen auf Fertig-BARF-Menüs zurück, weil die fertigen Rationen eine einfache, schnelle, gesunde und bedarfsdeckende Ernährung unserer Fellnasen versprechen💡.
Klingt toll, oder? Einfach auftauen, in den Napf und fertig. So einfach ist es dann leider doch nicht. Viele der Fertig-BARF-Menüs sind eben nicht bedarfsdeckend und somit auch nicht gesund für unsere Hunde.
Die häufigsten Mängel bei Fertig-BARF-Menüs:
🔹 Zu hoher Anteil an minderwertigem Bindegewebe (z. B. Pansen, Schlund, Kehlkopf, Lunge)
🔹 Zu wenig essenzielle Innereien (Leber, Niere, Milz können fehlen oder sind zu gering dosiert)
🔹 Fehlende Kalziumquelle (Keine Knochen oder Knochenmehl enthalten)
🔹 Ungenaue Deklaration (Versteckte Füllstoffe, keine Mengenangaben)
Fertig-BARF genau prüfen: Die Deklaration lesen!
IIch empfehle jedem Hundebesitzer, die Deklaration des gewünschten Futters sorgfältig zu prüfen – und das gilt nicht nur für BARF-Produkte. Generell ist es wichtig, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um nicht auf irreführende Marketingstrategien der Futtermittelindustrie hereinzufallen.
Es gibt drei verschiedene Arten der Deklaration, also der Angabe von Inhaltsstoffen:
✅ Offene Deklaration: Alle Zutaten mit genauen Mengenangaben.
➡ Beispiel: Zusammensetzung: 65% Ganzes Huhn (davon ca. 25% Knochen), 7% Hühnerleber 5% Hühnermagen, 8% Karotte, 6.5% Gelbe Rübe, 5% Apfel, 0.5% Petersilie, 2% Omega 3-6-9 Öl, 1% Mineralstoffe
🟠 Halboffene Deklaration: Zutaten werden genannt, aber ohne genaue Mengenangabe (hier haben wir noch dazu ein ungünstige Zusammensetzung mit zu viel Bindegewebe)
➡ Beispiel: Zusammensetzung: 35% grüner Pansen, 25% Maulfleisch, 10% Rindfleisch, 10% Rinderlunge, 20% blanchiertes Gemüse
🚫 Geschlossene Deklaration: Nur Oberbegriffe, aber keine Details (davon ist eigentlich abzuraten, außer man erhält direkt von der Futtermittelfirma genaue Daten auf Anfrage)
➡ Beispiel: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Getreide, Mineralstoffe
Ist BARF kompliziert?
Viele Hundebesitzer fragen sich, ob BARF zu kompliziert ist. Die Antwort lautet: Nein! Wer sich mit den Grundlagen auseinandersetzt und einige wichtige Prinzipien beachtet, wird schnell merken, dass BARFen nicht nur einfach, sondern auch eine natürliche und gesunde Fütterungsmethode für Hunde sein kann.
Natürlich braucht es anfangs ein gewisses Grundwissen, doch sobald man sich damit vertraut gemacht hat und die für sich optimale Handhabung gefunden hat, wird BARFen zur Routine.
💡 Meine Tipps für einen erfolgreichen BARF-Start:
✅ Grundlagen verstehen
Es ist entscheidend, sich gründlich mit den Grundlagen des BARFens vertraut zu machen. Unausgewogene Rationen können über einen längeren Zeitraum anfangs unbemerkt zu gesundheitlichen Problemen führen.
✅ Rationen berechnen (lassen)
Damit dein Hund optimal versorgt ist, sollten die Futterrationen genau berechnet werden. Hier lohnt es sich mit einem/einer Hundeernährungsberater/in zusammenzuarbeiten. Hier bekommst du zusätzlich viel Hintergrundwissen zur Ernährung, Verdauung und Gesundheit deiner Fellnase.
✅ Futter auf Vorrat portionieren & einfrieren
Ein großer Vorteil von BARF ist die flexible Vorbereitung. Wer größere Mengen auf einmal portioniert und einfriert, spart im Alltag viel Zeit. So ist die nächste Mahlzeit immer schnell griffbereit.
Fazit: BARF oder Fertig-BARF – Was ist die beste Wahl für dein Tier?
🐾 BARF ist mehr als nur rohes Fleisch
Viele denken bei BARF an eine reine Fleischfütterung, oder meinen Fleisch mit ein bisschen Gemüse und Kartoffeln reicht aus – doch das wäre ein großer Fehler. Eine ausgewogene BARF-Ration orientiert sich am Beutetier-Prinzip und enthält neben Muskelfleisch auch Innereien, Knochen, pflanzliche Bestandteile und essenzielle Zusätze. Nur so werden alle wichtigen Nährstoffe abgedeckt.
🐾 Das Beutetier-Prinzip als Grundlage
In der Natur würden Hunde ihre Beute fast vollständig verwerten. Knochen liefern Kalzium, Innereien wichtige Vitamine und Mineralstoffe, und der Mageninhalt pflanzenfressender Beutetiere sorgt für einen natürlichen Anteil an Ballaststoffen. Eine sorgfältig zusammengestellte BARF-Ration ahmt dieses Prinzip nach und stellt sicher, dass dein Hund oder deine Katze optimal versorgt wird.
🐾 Fertig-BARF – Eine Alternative mit Einschränkungen
Fertig-BARF kann für eine gewisse Zeit eine praktische Lösung sein, allerdings sind viele Fertig-BARF-Produkte nicht wirklich ausgewogen. Oft fehlen essenzielle Nährstoffe oder die Zusammensetzung entspricht nicht den individuellen Bedürfnissen deines Tieres. Deshalb ist es wichtig, genau auf die Deklaration zu achten oder sich professionelle Unterstützung zu holen.
💬 Hast du Fragen zum BARFen oder möchtest eine Ration überprüfen lassen?
Schreib mir – ich helfe dir gerne weiter, damit dein Vierbeiner rundum gesund versorgt ist! 😊🐶🐱