Ein Herz für Hunde: Was du vor der Anschaffung wirklich wissen solltest

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1. Lass dein Herz nicht nur über die Optik entscheiden

Wir kennen es alle: Diese süßen Kulleraugen im Internet, die kleinen Stummelbeinchen, die Falten oder die imposante Erscheinung eines Schäferhundes – das Herz sagt sofort „den will ich!“.
Doch bevor du dich verliebst: frag dich ehrlich, ob dieser Hund wirklich in dein Leben passt.

  • Ein Border Collie braucht mehr als eine Stunde Bewegung am Tag – plus Kopfarbeit.
  • Ein Mops hingegen kommt mit weniger Action zurecht, hat aber oft Atemprobleme, die dich regelmäßig zum Tierarzt führen können.
  • Ein Herdenschutzhund liebt dich, aber er wird nie ein Hund sein, der sich über Besuch freut wie ein Labrador.

Kurz gesagt: Nicht jeder Hund passt in jedes Leben.

2. Qualzucht – wenn das Aussehen wichtiger wird als die Gesundheit

Es gibt Hunderassen, die über Generationen so überzüchtet wurden, dass sie darunter leiden:

  • Kurznasige Rassen (z. B. Mops, Französische Bulldogge): Sie kämpfen oft ihr Leben lang mit Atemnot, können kaum rennen oder bei Hitze raus.
  • Sehr große Rassen (z. B. Doggen): leiden häufig an Herz- und Gelenkproblemen, die Lebenserwartung ist erschreckend kurz.
  • Extrem gefaltete Hunde: Hautentzündungen, dauerhafte Pflegeprobleme.
  • Übertypisierte Rassen: Wenn „besonders klein“ oder „besonders lang“ wichtiger wurde als die Gesundheit.

Manche dieser Rassen gelten inzwischen sogar offiziell als Qualzuchten, weil sie dauerhaft Schmerzen oder Leiden in Kauf nehmen.
Und hier appelliere ich ganz klar an dich: Überleg dir bitte gut, ob du solch eine Zucht mit deinem Kauf unterstützen willst.

3. Stell dir die ehrlichen Fragen

  • Wie viel Bewegung passt wirklich in mein Leben?
  • Will ich einen Hund, der wachsam ist – oder eher einen, der jeden freundlich begrüßt?
  • Bin ich bereit, auch bei Wind und Wetter rauszugehen?
  • Was mache ich, wenn mein Hund alt wird und/oder krank?
  • Habe ich die finanziellen Mittel, auch teure Tierarztbesuche zu stemmen?

Und die wichtigste:
👉 Bin ich bereit, meine Bedürfnisse auch mal hintenanzustellen, weil es um ein Lebewesen geht, das vollkommen von mir abhängig ist?

4. Alternativen mit Herz

Wenn du dir unsicher bist: Schau im Tierheim vorbei. Dort warten unzählige Hunde – Mischlinge wie Rassehunde – auf ein Zuhause. Viele bringen weniger gesundheitliche Probleme mit als überzüchtete „Modehunde“.
Und manchmal passt genau dort dein Seelenhund perfekt zu dir.

5. Mein Wunsch an dich

Schau bitte nicht nur auf das Äußere. Ein Hund ist kein Lifestyle-Accessoire, sondern ein Herz auf vier Pfoten.
Deine Entscheidung bestimmt sein ganzes Leben: ob er gesund atmen, rennen, spielen und alt werden darf – oder ob er schon von Welpenalter an leidet.

Mit Herz und Verstand entschieden, kann aus eurer Begegnung ein wundervolles, gesundes und langes Miteinander werden.

💡 Mein Tipp: Sprich vor der Anschaffung mit seriösen Züchtern, Tierheimen und auch mit Trainer:innen oder Hundeernährungsberater:innen. Je mehr ehrliche Infos du bekommst, desto leichter fällt die richtige Wahl.

6. 5 Fragen, die du dir vor dem Hundekauf stellen solltest

  1. Passt der Bewegungsdrang des Hundes zu meinem Alltag?
    Braucht er stundenlange Auslastung oder eher gemütliche Spaziergänge?
    Schaffe ich das wirklich – auch bei Regen, Schnee oder wenn ich mal müde bin?
  2. Habe ich Zeit für Training und Erziehung?
    Jeder Hund braucht Anleitung, klare Strukturen und gemeinsames Lernen.
    Habe ich Geduld für konsequente, liebevolle Erziehung – auch, wenn’s mal anstrengend wird?
  3. Bin ich bereit für die laufenden Kosten?
    Futter, Tierarzt, Versicherung, Steuer, Zubehör – das summiert sich schnell.
    Habe ich Rücklagen, wenn mal eine OP oder chronische Erkrankung kommt?
  4. Bin ich mit möglichen gesundheitlichen Problemen der Rasse vertraut?
    Weiß ich, ob es typische Erbkrankheiten gibt?
    Möchte ich wirklich eine Rasse unterstützen, die als Qualzucht gilt?
  5. Bin ich bereit, meine Lebensplanung ein Stück weit am Hund auszurichten?
    Urlaub, Umzug, Kinder, Jobwechsel – ein Hund bleibt Teil des Lebens.
    Kann ich auch in stressigen Phasen für ihn da sein?

7. Was muss ich alles beachten, wenn ich mir einen Hund in mein Leben hole?

1. Eine bewusste Entscheidung mit Herz & Verstand

Ein Hund ist kein kurzlebiges Hobby, sondern ein treuer Freund fürs Leben, ein Familienmitglied – oft bis zu 14 Jahre lang begleitet er durch Alltag, Spaziergänge, manchmal auch steinige Wege mit Pfotenabdrücken im Herzen. Überleg dir gut, ob du langfristig Zeit, Liebe, Geduld und Raum (auch emotional) für ihn hast.

2. Grundsätzliches Wissen – Ernährung, Training, Erziehung & Hundeschule

Ernährung:
Klar, natürliche, ausgewogene Ernährung liegt dir am Herzen. Achte auf eine hochwertige Grundnahrung – ob hochwertiges Trockenfutter, BARF oder individuelle Mischungen – abgestimmt auf Alter, Größe, Aktivität, vielleicht auch Allergien. Oft ist eine kleine Beratung durch eine Ernährungs‑Fachfrau ein guter Startpunkt.

Training & Erziehung:
Eines ist sicher: Ein Hund lernt leichter mit positiver Führung. Wichtig sind klare Regeln, liebevolle Konsequenz und genug Auslastung – körperlich und geistig. Der Besuch einer Hundeschule oder Einzeltrainings kann euch beiden den Einstieg erleichtern, besonders in turbulenten Alltagssituationen.

Alltag & Sozialisation:
Regelmäßige Spaziergänge, Kontakt zu anderen Hunden und Menschen, diversen Reizen und ruhige Rückzugszeiten – all das hilft zu innerer Balance. Auch ein Alltag, der echte Gemeinschaft schafft, lässt das Hundeleben erfüllter werden.

3. Welche Kosten kommen auf mich zu?

  • Anschaffung: Schutzgebühr aus Tierheimen oder ein seriöser Züchter – achte auf verantwortungsvolle Vermittlung.
  • Erstausstattung: Leine, Geschirr/Halsband, Näpfe, Bett, Spielzeug, Bürste, Pflege – ein schöner Basis-Starter ist oft um € 150-300,-.
  • Laufende Kosten: Futter, Versicherung, Steuer/Abgabe, evtl. Ausbildung oder Hundekurse.
  • Tierarzt: Impfungen, Vorsorge, ggf. OP/Röntgen, u.ä. – € 200-500,- jährlich, je nach Hund.
  • Versicherung: je nach Land teilweise sogar Pflicht (Hunde-Haftpflicht), „Krankenversicherung“ – Preis je nach Anbieter
  • Hundesteuer/Abgabe: die variiert je nach Gemeinde oder Kanton

    Zusätzliche Kosten: Hundesitter, Hundepension, Trainingsausstattung oder spezielles Futter

4. Wo finde ich die gesetzlichen Bestimmungen zur Hundehaltung?

Unter diesem Link findest du für Österreich, Deutschland, die Schweiz die jeweiligen Hundehaltegesetze nach Bundesländern und Kantonen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hundegesetze

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