Ein liebevoller Ratgeber für dich & deine Fellnase
Die Sommermonate bringen Sonne, Leichtigkeit – und leider auch echte Gefahren für unsere Hunde. Denn während wir uns mit Eis, Ventilator und einem Sprung ins kühle Nass Abhilfe verschaffen können, sind unsere Vierbeiner oft auf unsere Achtsamkeit angewiesen.
In diesem Artikel erfährst du, warum Hitze für Hunde so gefährlich sein kann, wie du Überhitzung vermeidest, woran du einen drohenden Hitzschlag erkennst – und was im Notfall wirklich zählt.
Warum ist Hitze so gefährlich für Hunde?
Hunde regulieren ihre Körpertemperatur hauptsächlich über Hecheln und ihre Pfoten. Schwitzen, wie wir Menschen es tun, können sie kaum. Bei hohen Außentemperaturen oder starker körperlicher Anstrengung reicht diese Kühlung irgendwann nicht mehr aus – der Körper überhitzt.
Was bei Überhitzung im Hundekörper passiert
Wenn die Körpertemperatur eines Hundes über 40 °C steigt, läuft im Inneren ein gefährliches Programm ab – oft unbemerkt und schneller, als wir denken:
Die Körpertemperatur steigt auf über 40 °C
Der Normalbereich liegt bei Hunden bei ca. 37,5–39 °C. Steigt die Temperatur darüber, kommt das gesamte System aus dem Gleichgewicht. Ab etwa 41–42 °C wird es lebensbedrohlich. Die natürliche Kühlung durch Hecheln reicht dann nicht mehr aus – die Wärme staut sich im Körperinneren.
Proteine im Blut beginnen zu denaturieren
Das klingt technisch – ist aber ganz entscheidend:
Viele lebenswichtige Eiweiße im Blut, wie Albumin oder Gerinnungsfaktoren, haben eine empfindliche Struktur, die sich bei Hitze „entfaltet“. Man nennt das Denaturierung.
Das bedeutet:
- Albumin, das eigentlich Wasser im Blut bindet und Stoffe transportiert, funktioniert nicht mehr richtig → Ödeme, Nährstoffmangel
- Gerinnungsfaktoren verlieren ihre Wirkung → erhöhte Blutungsneigung oder gefährliche Gerinnselbildung (DIC)
Der Körper kann sich dann nicht mehr selbst regulieren – das ist, als ob das Betriebssystem abstürzt.
Der Kreislauf gerät aus dem Takt – das Herz rast
Um die steigende Temperatur irgendwie auszugleichen, pumpt das Herz schneller. Es versucht, möglichst viel Blut durch den Körper zu jagen, um Wärme abzugeben. Aber das Blut wird durch den Flüssigkeitsverlust dicker, die Gefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt – ein Teufelskreis entsteht.
Ein überhitzter Hund hat oft einen rasenden Puls und wirkt trotzdem schlapp.
Die Sauerstoffversorgung der Organe nimmt ab
Durch den gestörten Kreislauf und die dickflüssigere Blutbeschaffenheit kommt weniger Sauerstoff bei den Organen an. Die Zellen hungern – obwohl das Herz alles gibt. Besonders betroffen sind:
- Gehirn
- Nieren
- Darm
- Herz selbst
Es kann zu Nierenversagen, Blutgerinnungsstörungen und neurologischen Ausfällen kommen
Wenn der Körper nicht rasch gekühlt wird, drohen schwerwiegende Folgen:
- Nierenversagen durch zu wenig Durchblutung & freies Hämoglobin (bei Hämolyse)
- Blutgerinnungsstörungen bis hin zu inneren Blutungen oder Thrombosen
- Krämpfe, Lähmungen oder Bewusstlosigkeit, wenn das Gehirn nicht mehr ausreichend versorgt wird
Und all das passiert manchmal, ohne dass der Hund vorher besonders auffällig gewirkt hat – deshalb ist Prävention und schnelles Handeln so wichtig.
Was du unbedingt vermeiden solltest
Den Hund im Auto lassen
Schon bei 20 °C Außentemperatur kann sich ein Auto binnen 15 Minuten auf über 40 °C aufheizen – mit tödlichen Folgen.
👉 Auch leicht geöffnete Fenster und ein Napf Wasser ändern daran nichts.
Bewegung in der Hitze
Radfahren, Joggen oder wildes Toben bei 30 °C? Lieber nicht. Vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit ist das für den Kreislauf deines Hundes eine extreme Belastung.
Der Hund kann überhitzen, lange bevor du merkst, dass etwas nicht stimmt.
Spaziergänge in der Mittagshitze
Asphalt kann über 60 °C heiß werden – eine Qual für Hundepfoten!
👉 Lieber früh morgens oder spät abends rausgehen.
Besondere Vorsicht bei Welpen & Senioren
Welpen sind empfindlich: Ihr Körper ist noch nicht ausgereift, sie regulieren Wärme schlechter und trocknen schneller aus. Bitte hier besonders achtsam sein – kurze Sonnenzeit, viel Ruhe und Schatten.
Senioren wiederum genießen oft die Wärme. Und genau da liegt das Risiko:
Sie legen sich gern in die Sonne – und schlafen tief & fest.
So tief, dass sie manchmal gar nicht merken, wie heiß es ihnen wird.
👉 Bitte bring ältere Hunde nach wenigen Minuten bewusst in den Schatten – auch wenn sie protestieren.
Ein schöner Kompromiss: Morgensonne im Halbschatten, ein Lüftchen und eine kühle Matte – so lässt sich der Sommer genießen.
So kommt dein Hund gut durch den Sommer
- Kühle Plätze schaffen: Schatten im Garten, kühle Böden im Haus, feuchte Handtücher oder Kühlmatten
- Ausreichend Wasser: Immer frisches Wasser anbieten – auch unterwegs
- Hunde-Eis & gefrorene Snacks: Wassermelone, Gurke oder selbstgemachtes Hundeeis sind willkommene Erfrischungen
- Gemeinsame Siesta: Mach’s wie dein Hund – leg dich mal mit ihm auf den kühlen Boden und atme durch 🐾
Hitze & Verdauung – was im Bauch los ist
Große Hitze ist nicht nur eine Belastung für Kreislauf und Organe – sie wirkt sich auch direkt auf die Verdauung deines Hundes aus. Der Körper steht unter Stress, das Blut wird vor allem zu Haut und Extremitäten umgeleitet, um die Temperatur zu regulieren – und der Darm wird schlechter durchblutet. Das bedeutet: die Verdauung läuft langsamer, viele Hunde haben weniger Appetit, manche reagieren sogar mit Durchfall oder Erbrechen.
👉 Besonders wichtig: leicht verdauliches, nährstoffreiches Futter, das den Körper nicht zusätzlich belastet.
- Kleine, regelmäßige Portionen statt großer Mahlzeiten
- Frisches, wasserhaltiges Gemüse wie Zucchini oder Gurke unterstützen den Flüssigkeitshaushalt
- Hochwertige Eiweiße (z. B. aus Fleisch, Hüttenkäse, Ei) helfen dem Körper, wichtige Reparaturprozesse zu bewältigen
- Ein Schuss Omega-3-reiches Öl (z. B. Lachs- oder Hanföl) unterstützt entzündungshemmend – ideal bei Hitzestress
Und ganz wichtig: Immer genügend frisches, kühles (nicht eiskaltes!) Wasser anbieten – damit der Stoffwechsel rund läuft und dein Hund auch innerlich cool bleibt
Erste Anzeichen für Überhitzung
Erkenne die Warnsignale früh:
- Starkes Hecheln mit vorgestrecktem Hals
- Unruhe oder Apathie
- Dunkelrote Schleimhäute
- Taumeln oder Schwäche
- Erbrechen oder Durchfall
- Erhöhte Körpertemperatur (über 39,5 °C ist schon grenzwertig!)
Erste Hilfe bei Hitzschlag
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund überhitzt ist:
- Sofort in den Schatten oder ein kühles Gebäude bringen
- Wasser anbieten, aber nicht aufdrängen – besser: Lefzen befeuchten
- Kühle (nicht eiskalte!) Kompressen auf Kopf, Nacken, Pfoten
- Körper mit lauwarmem Wasser benetzen – von den Pfoten aufwärts
- Temperatur regelmäßig kontrollieren
- Sofort zum Tierarzt! Auch wenn dein Hund sich scheinbar erholt hat
Denn: Die Folgen eines Hitzschlags können sich zeitverzögert zeigen – z. B. Nierenversagen, Kreislaufschock, Gerinnungsprobleme.
Fazit: Dein Hund zählt auf dich
Unsere Hunde vertrauen uns – auch (oder gerade) wenn sie sich selbst nicht schützen können. Ein achtsamer Umgang mit Hitze ist gelebte Verantwortung und echte Herzenssache.
Also:
- Keine Hitze-Action
- Keine Auto-Schnellbesuche
- Dafür ganz viel Schatten, Wasser und Ruhe
Und ganz ehrlich: Gibt es etwas Schöneres, als mit dem Hund faul im Schatten zu liegen und gemeinsam die Seele baumeln zu lassen?